Der Beginn
Bereits um 1660 wurde ein Gutshof mit Pferdestall, Stube und 4 Zimmer errichtet. Dieser diente als Station zum Pferdewechsel und Labung der reisenden Personen. Der Gutshof entstand am Weg der Fugger aus Augsburg von Deutschland nach Italien und diente vor allem den Pferdegespannen der Familie Fugger, einer Handels-und Bankiersfamilie aus Augsburg, als Raststation. Aufgrund dieses Augsburger Einflusses wurde der Gutshof der Heiligen Afra geweiht und ab diesem Zeitpunkt fungierte diese als Schutzheilige für dieses Anwesen. In weiterer Folge wurde dieser Gutshof dann als Afrahaus bezeichnet, und der kleine Ort, welcher sich um diesen Gutshof bildete, wurde Afrahausen. Während der Böhmisch-Mährischen Verwaltung in der Donaumonarchie wurde aus dem Ort Afrahausen der Name Affenhausen und auch der kleine Gasthof mit Landwirtschaft, welcher sich aus dem Gutshof entwickelt hatte, wurde als Gasthof Affenhausen festgehalten
Familie Maurer und Brenner
Kurz vor dem 1.Weltkrieg im Frühjahr 1914 kaufte Ferdinand Maurer den Gasthof Affenhausen. Da sein Erspartes nicht reichte, musste er sich von seinem Cousin Geld leihen. Der Cousin bestand darauf, dass Ferdinand Maurer zwei Töchter als Ziehtöchter adoptierte: Eine dieser beiden Ziehtöchter war Hildegard Maurer, welche sehr hart gearbeitet und sich damit den Zuspruch ihres Onkels Ferdinand verdient hatte.
Johann Brenner besaß in Wildermieming eine kleine Landwirtschaft. Als diese 1927 abbrannte, konnte Johann Brenner mit seiner Familie im Gasthof Affenhausen unterkommen, da er bereits mit Hildegard Maurer verlobt war.
Nach der Hochzeit von Johann Brenner und Hildegard Maurer übernahmen diese im Jahr 1929 den Gasthof Affenhausen. Sie änderten den Namen von Gasthof Affenhausen in Gasthof Traube und renovierten sofort die Gaststuben und Zimmer. Noch 2 Jahre ging Johann Brenner in die Tillfußalm als Hirte und bewirtschaftete auch die dortige Alm.
Mit diesem so verdienten Geld und auch dem Geld aus dem Verkauf seiner Landwirtschaft wurde im Gasthof Traube ein Stock mit Gästezimmern aufgestockt. Der Gasthof hatte jetzt 20 Gästebetten.
Der zweite Weltkrieg und die ersten Touristen
Dann kam der 2.Weltkrieg: Während dieser Zeit war der Gasthof geschlossen. Da Johann Brenner Ortsbauernführer in Wildermieming und auch Holzeinkäufer für den Harpener Bergbau war, musste er nicht in den Krieg ziehen. Nach Kriegsende musste er allerdings 7000,-- Schilling für die Entnazifizierung bezahlen.
Der Gasthof wurde dann 1946 wieder eröffnet. Durch die Geldentwertung wurde der Gasthof weitestgehend entschuldet und weil Johann und Hildegard 5 Kinder hatten, wurden sie vom Staat stark unterstützt. Dadurch hat der Betrieb überlebt und konnte mit Einheimischen aktiviert werden.
Durch die Aktion „Kraft der Freude“ konnte nach dem Krieg auch der erste Fremdenverkehr mit deutschen Gästen anfangen. Der Gasthof und Holzhandel konnte aber nur bewältigt werden, weil die ganze Familie und auch die Kinder schon in jungen Jahren kräftig mitarbeiten mussten. So musste der älteste Sohn, Josef Brenner, bereits mit 14 Jahren im Holzhandel und der Landwirtschaft seinen Mann stehen. Im Gasthof arbeitete bereits mit 15 Jahren die älteste Tochter Annemarie.
Renovierung und Innovation
1960 heiratete Josef Brenner die Köchin Eleonore Abenthung. Eleonore arbeitete im Gasthof mit, während Josef weiterhin die Landwirtschaft und den Holzhandel betrieb. Da Josef von Anfang an sehr umtriebig war, hat er bereits 1961 durchgesetzt, dass die alte Holzveranda abgerissen wurde, um stattdessen einen Speisesaal mit mehr als 100 Sitzplätzen zu errichten.
Für die erste Olympiade in Innsbruck im Februar 1964 wurde dann im Herbst 1963 wieder vergrößert und in allen Zimmern fließend kalt-warm Wasser und eine Zentralheizung eingebaut. Nun standen 45 Gästebetten zur Verfügung. Da es im Holzhandel immer mehr zu Zahlungsausfällen der Kunden kam, entschloss sich Josef dafür, den Holzhandel einzustellen und sich mehr dem Gasthof zu widmen.
Als 1967 seine Mutter Hildegard verstarb, übernahm Josef ihren Hälfteanteil am Gasthof. Josef hat gleich die Scheune, welche vor dem Gasthof stand, abgerissen und den ganzen Platz für Parkplätze angeebnet. Nun ging es rasant mit dem Á-la-Carte-Geschäft bergauf, weil die Gäste direkt von der Bundesstrasse auf den neuen Parkplatz einbiegen konnten.
Als 1971 auch sein Vater Johann verstarb, übernahm Josef Brenner auch dessen Hälfteanteil und hatte somit mit seiner Frau Eleonore den Gasthof Traube zu hundert Prozent übernommen. Trotz persönlicher Belastung und finanziellen Engpässen in dieser Zeit hat Josef Brenner sofort mit der Renovierung und Vergrößerung des Gasthofes begonnen. Nun legte er auch die Landwirtschaft still und verpachtete die Felder.
Er ließ den hinteren Teil des Gebäudes, in welchem sich die Landwirtschaft und Scheune befand, abreißen und baute im Erdgeschoss ein Lokal für die Hausgäste und darüber drei Stockwerke mit Zimmern. Diese Zimmer wurden dann bereits mit Dusche und WC und Balkon für jedes Zimmer ausgestattet. Jetzt hatte der Gasthof Traube bereits mehr als 70 Betten.
Der Anklang des Wintertourismus
Bereits im Frühjahr 1972 baute er ein eigenes Freischwimmbecken für seine Gäste. Bis 1975 gab es hauptsächlich Sommertourismus und im Winter war weitestgehend geschlossen. Dies änderte sich allerdings mit der zweiten Winterolympiade in Innsbruck im Februar 1976. Bereits während der Olympiade konnten sehr viele Fans als Gäste begrüßt werden und nach der Olympiade entwickelte sich ab 1977, inspiriert durch die Langlaufbewerbe in Seefeld, auch auf dem Mieminger Plateau der Wintertourismus rasch. Vor allem durch den Bau der Grünberglifte in Obsteig wurde dieser Trend noch verstärkt und so konnte ab 1978 ein Zwei-Saisonen-Betrieb aufgebaut werden. Aber auch hier hat Josef Brenner seinen Pioniergeist bewiesen und bereits 1980 das bestehende Freischwimmbad überdacht und eines der ersten Hallenbäder mit Sauna und Solarium der Umgebung gebaut.
Daraufhin wurden auch die alten Zimmer im Gasthof renoviert und in einem Kraftakt wurde im Herbst 1983 der gesamte Altbau entkernt, Zimmer zusammengelegt und in jedem Zimmer Dusche, WC und ein Balkon gebaut. Mit dem Bau eines Personenaufzugs wurde der gesamte Bereich aufgewertet. Allerdings sank durch diese Zusammenlegungen von Zimmern die Bettenanzahl auf 60 Betten.
Die Gästehäuser
Gleichzeitig begann Josef seine Idee von einer eigenen Landwirtschaft und einem Gästehaus umzusetzen. Trotz kommunalpolitischer Widerstände gelang es ihm, im Jahr 1986 das Gästehaus Brunneler mit 20 Betten und 1988 das neue Landwirtschaftsgebäude mit Stall und Scheune in Betrieb zu nehmen. Danach begann er auch sofort mit dem Anbau eines weiteren Gästehauses an das Wirtschaftsgebäude. 1992 konnte der Brunnelerhof mit weiteren 20 Gästebetten in Betrieb genommen werden. Zwischenzeitlich hat Josef Brenner im Jahr 1985 auch in Holzleiten die Sportpension Panorama mit 30 Betten, von seinem Bruder Hermann übernehmen müssen. Auch diesen Betrieb hat er sofort renoviert und aufgestockt. Es entstand der Gasthof Panorama mit 50 Betten und Restaurant und auch dort baute er Dampfbad, Sauna und Solarium für die Gäste ein.
Eine neue Generation
Im Jahr 1996 zogen sich Josef Brenner und seine Frau Eleonore dann in den wohlverdienten Ruhestand zurück und die Betriebe wurden folgendermassen aufgeteilt: Johann Brenner übernahm mit seiner Frau Sabine den Gasthof Traube. Alexander Brenner erhielt den Brunnelerhof mit Landwirtschaft und Elisabeth Brenner widmete sich dem Gasthof Panorama in Holzleiten.
Johann und Sabine Brenner haben dann bereits im Herbst 1996 die alte Bühne beim Restaurant abgerissen und den Wintergarten angebaut. 1999 wurden dann Teile der alten Küche abgerissen und im gesamten Innenhofbereich eine grosse, moderne Küche errichtet. 2002 wurde dann das alte Hallenbad mit Nebengebäuden abgerissen und ein großzügiger Neubau über 5 Stockwerke mit einem neuen Hallenbad, Sauna, Dampfbad, Whirlpool,Solarium und Fitnessraum errichtet. Außerdem wurde ein weiterer Speisesaal erbaut. Der Gasthof Traube wurde in Aktivhotel Traube umbenannt und hatte nun 90 Betten, was 67 Hotelzimmern entsprach.
Modernisierung
In weiterer Folge galt es nun, die Zimmer immer wieder zu modernisieren und den Gästewünschen anzupassen und den ganzen Betrieb in Schuss zu halten. Dies wurde etwa mit dem Bau des neuen Treppenhauses und der Renovierung einiger Zimmer im älteren Gebäudetrakt umgesetzt. Parallel dazu wurde auch der alte Speisesaal in neue Farben getaucht. 2015 folgte dann die Renovierung der Rezeption und der Eingangshalle, um den Gästen einen besonderen ersten Eindruck zu bieten. Auch die Krippenherberge im Keller des Hotels wurde in diesem Jahr integriert und fertiggestellt. In den Jahren darauf wurden weitere der älteren Zimmer vollständig neu möbliert und modernisiert. 2019 gelang die Umsetzung eines großen Meilensteins mit dem Umbau des neuen Frühstücksbuffets, welches nun im kleinen Speisesaal lokalisiert ist und ausreichend Platz für Grillabende und Themenabende bietet.
Und so setzt sich die Geschichte der Traube weiter fort - im besten Bemühen, unseren Gästen eine Traube voll schönster Tage zu schenken.
Datum: 5.4.2020 » zurück